Brücke des Monats
September 2020
Fuldabrücke Guntershausen
Bei Gunterhausen, einem heutigen Stadtteil von Baunatal, führt eine zweigleisige Eisenbahnbrücke mit einem großen Bogen über die Fulda.
Die Brücke wurde 1846-1848 von der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft für die Linie Kassel - Bebra gebaut und war bei ihrer Fertigstellung nach dem Görlitzer Viadukt über die Neisse die zweitlängste Bahnbrücke Deutschlands.
Die von belgischen Ingenieuren entworfene Brücke hatte im Mittelteil sieben Bogen, an die sich auf beiden Seiten nach den Trennpfeilern drei weitere Bogen über die Flutbereiche anschlossen. Die langen Widerlager reichten über die ganzen Hangbereiche.
Kurz nach der Entfernung des Gerüstes im Jahe 1848 zeigten sich an einem Pfeiler Sprünge, Abplatzungen und Ausbauchungen des Mauerwerks. Die Schäden waren entgegen der ursprünglichen Befürchtung jedoch nicht grundsätzlicher Natur und konnten beseitigt werden. Der 1849 dem Verkehr übergeben Viadukt versah darauf fast 100 Jahre anstandslos seinen Dienst.
Zum Kriegsende wurden einige Bogen über der Fulda durch deutsche Truppen gesprengt. Der Zugbetrieb wurde zunächst mittels einer amerikanischen Behelfsbrücke wieder aufgenommen. Beim endgültigen Wiederaufbau wurden die sieben mittleren Bogen durch einen den ganzen Fluss überspannende Bogen aus Stahlbeton ersetzt.
Die geteilten Brückentafeln haben zweistegige Plattenbalken, die im Abstand von 8,4 m über dem ebenfalls längs geteilten Bogen mit Doppelstützen aufgeständert sind und im Scheitel mit den Bogen verschmelzen.
Der parabelförmige Bogen hat eine Spannweite von 100 m und eine Pfeilhöhe von 19,5 m. Bis zur Fertigstellung der Mainbrücke Veitshöchheim war die Fuldabrücke Guntershausen die weitest gespannte Eisenbahnbogenbrücke Deutschlands.
Zeichnungen der Brücken von Erich Hermes, Deutsch Evern
Baujahr: 1846-1848
Neubau: 1950-1952
Länge: 283 m bzw. 314 m*
Weite Hauptbogen: 100 m
Weiten Seitenbögen: 16,5 m bzw. 14,96 m*
Höhe: 27 m bzw. 33 m*
Breite: 9,8 m
* unterschiedliche Maßangaben in den vorgefundenen Quellen