Brücke des Monats
Oktober 2020
Altstadtbrücke Görlitz
Die Altstadtbrücke über die Lausitzer Neiße verbindet seit 2004 das Zentrum von Görlitz mit der ehemaligen Neißevorstadt, dem heutigen Zgorzelec in Polen. Die Brücke wurde zu einem Symbol für ein zusammengewachsenes Europa und für die nach 59 Jahren wieder verbundenen Stadtteile.
Die „Via Regia“ - eine der ältesten und bedeutendsten europäischen Handelswege - führte unterhalb des Felsens, auf dem die Peterskirche steht, über den Fluss. Seit dem 13. Jahrhundert sind an diesem Standort hölzerne Brücken nachgewiesen, die wiederholt durch Kriegshandlungen oder Hochwasser zerstört und danach wieder aufgebaut wurden.
1906-1907 wurde die erste feste Brücke errichtet. Sie hatte einen zweigelenkigen Fachwerkbogen mit Zugband, der auf beiden Seiten von kleinen Türmchen eingerahmt wurde. Wie alle anderen Neißebrücken wurde die Altstadtbrücke im Mai 1945 von der Wehrmacht gesprengt.
Durch die politische Neuordnung nach dem Kriegsende wurden Görlitz und seine Neißevorstadt durch eine Grenze getrennt. Für einen Wiederaufbau der Altstadtbrücke war kein Bedarf mehr vorhanden. Der neue Grenzverkehr zwischen den beiden Teilstädten wurde über die Stadtbrücke abgewickelt.
Nachdem die Trümmer der gesprengten Altstadtbrücke 1950 beseitigt waren, erinnerten nur noch die verbliebenen Widerlager an diesen historischen Neißeübergang.
Nach der Wende reiften alsbald die Pläne zu einem Neubau der Brücke für den Fußgänger- und Radfahrerverkehr. Von den verschiedenen zur Auswahl stehenden Gestaltungsvarianten kam eine moderne, filigrane Stahlbogenkonstruktion zur Ausführung.
Die neue Brücke nutzt die breiten Widerlager der früheren Straßenbrücke. Sie hat einen flach gespannten Bogen mit einer Pfeilhöhe von knapp 4,5 m. Die Bogenrippen sind leicht zueinander geneigt und haben einen Hohlkastenquerschnitt.
Die Fahrbahntafel liegt im Bogenscheitel auf und ist in den Bogenzwickeln aufgeständert.
Baujahr: 2003-2004
Länge. 86 m
Stützweite: 80 m
Fahrbahnbreite: 8,5 m
Brückenbreite: 10,4 m