Brücke des Monats

Februar 2020

Brückenschloss Chenonceau




Größeres Bild 1600 x 1200

Schloss Chenonceau im Departement Indre-et-Loire zählt zu den meist besuchten Schlössern Frankreichs.

Es wurde im 16. Jahrhundert durch Thomas Bohier, einem Finanzverwalter des Königs, auf den breiten Pfeilern einer ehemaligen befestigten Mühle beim Weiler Chenonceaux im rechten Flussbereich des Cher errichtet.

Es hatte einen zwei Stockwerke hohen, mit Türmchen versehenen Pavillion. Sein nahezu quadratischer Grundriss wurde nach Oberstrom durch die Anbauten von Kapelle und Bibliothek erweitert.

1535 verkaufte die verschuldete Familie das Schloss an den französischen König Franz I. Dessen Nachfolger Heinrich II. schenkte das Schloss 1547 seiner Favoritin, Diana von Poitiers (1499-1566).


- Skizze nach einer Zeichnung von Jacques Androuet du Cerceau, 1570 -

Diana ließ nicht nur spektakuläre Gärten anlegen, sondern beauftragte auch den königlichen Baumeister Philibert Delorme, eine Brücke zwischen dem Schloss und dem linken Ufer des Cher zu erstellen.

Die Brücke war von Anfang an nicht als Flussübergang für den öffentlichen Verkehr, sondern als Erweiterung des Schlosses gedacht. Die Brückenachse ist gegenüber der Achse des Schlosses verschoben, weil schon Delormes Pläne eine niedrige Galerie vorsah, die das zentrale Frontfenster nicht verdecken sollte. Diese Galerie kam zu Dianas Zeiten jedoch nicht mehr zur Ausführung, da die 1556 begonnenen Bauarbeiten 1559 nach dem Tod des Königs eingestellt wurden.

Die fertigestellte Brücke hat einen kleinen Bogen am Schloss und vier größere Bogen über den Cher. Zum linken Ufer hin hatte sie ein Brückentor mit einer hölzerne Klappbrücke. Die Pfeiler wurden auf beiden Seiten mit dreieckigen Vorlagen versehen.

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Nach dem Tod Heinrichs II übernahm dessen Witwe Katharina von Medici(1519-1589) Schloss Chenonceau und regierte das Königreich für mehrere Jahre als Regentin ihrer Söhne von ihrem grünen Kabinett aus.

Neben der Verschönerung der Gärten ließ Katharina zwischen 1570 und 1576 die mit einem Dach gedeckte zweistöckige Galerie auf der Brücke erstellen.

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Die 60 m lange Galerie wurde 1577 anlässlich einer von Katharina von Medici für ihren Sohn Heinrich III veranstalteten Feierlichkeit eröffnet. Sie hat beidseitig neun Fenster, einen Boden aus Tuffstein und Schiefer und eine sichtbare Holzdecke.

Die Brückengalerie war wiederholt Schauplatz diverser, auch ausschweifender Festlichkeiten. Sie diente aber auch als Lazarett im Ersten Weltkrieg.

Im Zweiten Weltkrieg kam dem Schloss und seiner Brücke aufgrund seiner Lage im Cher eine besondere Bedeutung zu: Während der Schlosseingang am rechten Ufer in dem von deutschen Truppen besetzten Teil Frankreichs lag, führte die Brücke am linken Ufer in den freien Teil Frankreichs.
Architekt Brücke: Philibert Delorne
Baujahr Brücke: 1556-1559
Länge: 60 m
Spannweiten rd: 3 m - 4 x 9 m
Breite: 9,5 m

Architekt Galerie: wohl Jean Bullant
Baujahr Galerie: 1570-1576



Das herausragendes Baudenkmal wurde durch mehrer Briefmarkenausgaben der französischen Postverwaltung gewürdigt.