Brücke des Monats

Oktober 2019

Oderbrücke Hohenwutzen, Bad Freienwalde (Oder)

Bilder von Burkhard Krause




Unter der Regierung Friedrich des Großen wurden 1747-1751 die Glietzener Berge durchstoßen, um den mittleren und unteren Oderbruch zu entwässern und urbar zu machen. Damit einige Dörfer nicht von ihren Ländereien abgeschnitten wurden, wurde im Gebiet des heutigen Hohenwutzen eine Holzbrücke errichtet. Nachdem diese Brücke 1789 durch Eisgang zerstört wurde, konnten die Ländereien nur durch eine Gierfähre erreicht werden.

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Dieser Zustand war Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr tragbar, sodass sich die Regierung zum Bau einer festen Brücke entschloss. Da der Kreis Königsberg/Neumark die Brücke zur Hälfte mitfinanzierte, wurde sie nach dessen Landrat Werner Kurt Aschwin von Saldern benannt.

Die am 28. Mai 1904 eingeweihte Brücke hatte drei eiserne Überbauten in Form von Halbellipsenträgern mit doppeltem Fachwerk. Die Stützweiten betrugen 68,8 - 85,1 - 68,8 m. Außerhalb der Hauptträger verliefen Gehbahnen auf Konsolen.

Die Brücke wurde noch während der Errichtung so umgeplant, dass sie auch eine eingleisige Nebenbahn aufnehmen konnte. Das Gleis für die Kleinbahn Bad Freienwalde - Zehden wurde jedoch erst 1930 in Betrieb genommen. Der wechselseitige Bahn- und Straßenverkehr wurde durch entsprechende Signale geregelt.

Die Pfeiler der Brücke bestanden aus Ziegelmauerwerk mit Granitverkeidung der Vorköpfe und oberen Flächen.

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Die von Saldernbrücke wurde Anfang Februar 1945 gesprengt.

Durch die neue Grenzsituation bestand zunächst kein Bedarf, die Brücke wieder aufzubauen. Das östlich der Brücke gelegene Niederwutzen wurde zu Osinów Dolny und war durch die Oder-Neiße-Grenze von Hohenwutzen getrennt.

Die Brücke wurde dann doch aus strategischen Gründen wieder aufgebaut, blieb allerdings bis 1993 für den öffentlichen Verkehr gesperrt.

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Die neue Brücke hat einen über drei Felder durchlaufenden Fachwerkastenträger. Die Hauptträger haben ein Strebenfachwerk und haben einen Achsabstand von 8 m. Wie bei der Vorgängerin verlaufen außerhalb der Hauptträger zwei Gehbahnen.

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Die Ziegelpfeiler wurden durch Pfeiler aus Stahlbeton ersetzt. Die Stützweiten wurden geringfügig verändert.

Die Grenzbrücke ist heute eine beliebte Verbindung nach Niederwutzen, wo auf dem Gelände und in den Gebäuden der ehemaligen Zellstoff- und Papierfabrik Niederwutzen, die in der Zeit 1936 bis 1938 von dem Konzern Waldhof erbaut wurde, ein Polenmarkt betrieben wird.

von Saldernbrücke:
Entwurf: Regierungsbaumeister John, Bertram und Petri
Baujahr: 1901-1904
Stützweiten: 68,8 - 85,1 - 68,8 m

Neue Oderbrücke:
Baujahr: 1953-1956
Überbaulänge: 215,2 m
Stützweiten: 64,56 - 86,08 - 64,56 m
Überbauhöhe: 9,3 m
Überbaubreite: 11,8 m