Brücke des Monats

August 2019

Hirschbrücke Karlsruhe

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Die Hirschbrücke wurde von der Stadt Karlsruhe zur Erschließung der Südweststadt erstellt. Stadtbaumeister Hermann Schück entwarf eine repräsentative Brücke, die heute noch als Wahrzeichen der Südstadt gilt. Die bedeutung der Brücke wird durch eine ebenfalls repräsentative Eckbebauung betont.



Eine gusseiserne Tafel am südlichen Widerlager der Brücke zeigt an, dass mit dieser Brücke die gefahrlose Überquerung von gleich drei Eisenbahnlinien ermöglicht wurde. Zusätzlich werden noch die vor den Widerlagern verlaufenden Straßen gequert.

Die Brücke hat einen dreigliedrigen Stahlüberbau zwischen massiven, dekorativen Widerlagern und Trennpfeilern aus Bundsandstein. Da die Gleise nicht parallel zueinander verliefen sondern auseinander strebten, stehen die Widerlager in unterschiedlich schiefen Winkeln zur Brückenachse.

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Der nördliche Überbau hat einen orthogonalen Rost aus vier gevoutete Vollwand-Längsträgern und schmaleren Querträgern. Der Rost hat einen Grundriss in Form eines Parallelogramms und wird von einer Reihe aus vier Säulen aus Gusseisen gestützt. Auf der Ostseite des Widerlagers ist ein Treppenaufgang eingebaut.

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Der längere südliche Überbau wird von zwei Säulenreihen gestützt. Auch das südliche Widerlager hat auf der Ostseite einen Treppenabgang.

Die Überbauten sind mit Rosetten und an den Ansatzpunkten der Säulen mit Löwenköpfen verziert. Sie tragen zierliche Eisengitter, die über den Pfeilern durch kleine Kanzeln mit steinernen Balustraden unterbrochen sind.

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Das Mittelteil wird durch die beiden Sandsteinfeiler begrenzt. Diese stehen parallel zu den Widerlagern, wodurch sich für das Mittelteil ein trapezförmiger Grundriss ergibt.

Die Vollwandträger haben in diesem Bereich eine konstante Bauhöhe und benötigen hier keine zustätzliche Stützen. Die Sichtseiten der äußeren Träger sind abwechselnd mit Rosetten und Löwenköpfen verziert.



Die Pfeiler der Hirschbrücke sind in Kanzelhöhe mit dem Wappen von Karlsruhe versehen. Umgekehrt ziert die Brücke in stilisierter Form das Wappen des Karlsruher Stadtteils Südweststadt.

Obwohl die Kurvenbahn bereits 1895 und die beiden anderen Bahnen nach der Verlegung des Karlsruher Haupbahnhofs 1913 abgebaut wurden, blieb die Brücke bestehen. 1917 wurde unter dem nördlichen Brückenbereich die Lokalbahn und ab 1921 auch die Straßenbahn durchgeführt. Der mittlere und der südliche Brückenteil grenzen seither an Park- bzw. Spielplatzbereiche.

Die Hirschbrücke ist vielen Karlsruhern wohlbekannt, weil ihre Auffahrten als beliebter Übungshang für das Anfahren "am Berg" dienten!

Entwurf: Hermann Schück
Bauzeit: 1889-1891
Brückenlänge mit Widerlagern: rd. 115 m
Überbaulänge Ost: rd. 88 m
Überbaulänge West: rd. 84 m
Spannweite max: 13,5 m
Breite: 10,15 m
Höhe: 6,5 m