Brücke des Monats

November 2017

Pont-Canal über die Loire, Briare



Der 1838 fertiggestellte Loire-Seitenkanal zwischen Digoin und Briare schloss eine Lücke im französischen Kanalnetz. Über mehrere miteinander verknüpfte Kanäle konnten nun Schiffe von der Seine über die Saône zur Rhône wechseln.

Der Loire-Seitenkanal hatte jedoch eine erhebliche Schwachstelle: Von Digoin herkommend, verlief der Kanal stets auf der linken Seite der Loire. Um den auf der rechten Flussseite gelegenen Stadthafen von Briare zu erreichen, musste die Loire gequert werden. Bei Châtillon-sur-Loire, 5 km oberhalb von Briare, wurde hierzu eine 1 km lange, schräg das Flussbett kreuzende Fahrrinne in die Loire gegraben. Auf der rechten Seite der Loire führte der Seitenkanal dann weiter bis zu seinem Endpunkt im Stadthafen von Briare.

Die Befahrung dieses Flussabschnittes war von der wechselnden Wasserführung der Loire abhängig und dazu wegen der eingeschränkten Treidelmöglichkeit gefährlich.

Der große französische Straßen- und Brückenbauingenieur Léonce-Abel Mazoyer löste rd. 50 Jahre später das Problem, indem er den bestehenden Kanal von Châtillon-sur-Loire auf der linken Loireseite bis auf Höhe von Briare verlängerte und dort den Kanal mit der größten Kanalbrücke Frankreichs über die Loire und den alten Kanal zum bestehenden Canal de Briare führte.

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Im Gegensatz zu den bisher aus Stein erbauten gewölbten Kanalbrücken wurde die Kanalbrücke von Briare als Balkenbrücke aus Stahl errichtet. Dies gewährleistet im Falle eines Hochwassers eine größere Abflussmenge. Die Brücke hat einen vom Ingenieurbüro Daydé & Pillé gefertigten Trog aus Bessemer-Stahl über 15 Felder von je 40 m Weite. Dieser in Frankreich seit 1890 zugelassene Stahl ermöglichte Konstruktionen mit größeren Spannweiten.

Der Stahltrog wurde als Durchlaufträger über alle 15 Felder ausgebildet. Die vorgefertigten Teile wurden von beiden Ufern aus eingeschoben und auf dem 8. Pfeiler biegesteif miteinander verbunden und auf diesem Pfeiler fest verankert. An beiden Widerlagern wurden Verschiebewege für die Längenausdehung auf Grund von Temperaturänderungen ermöglicht.

Die beiden Haupträger sind 3,4 m hoch und haben einen Abstand von 7,26 m.

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Auf der rechten Seite führt der Kanal nach dem Wiederlager rmit einem gesonderten kurzen Feld über den alten Seitenkanal, der nicht mehr betrieben wird.

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Der Kanal ist 6,2 m breit und 2,2 m tief. Für Treidelzwecke wurde auf beiden Seiten Gehbahnen angebracht, die von zahlreichen Konsolen gestützt werden.

Zum Betrieb der Kanalbrücke gehört auch ein Schleusenwärterhaus. Mittels Schleusentore an beiden Enden kann der Brückentrog bei Bedarf abgeschlossen undt entleert werden.

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Die Widerlager und Pfeiler wurden von der Firma Gustave Eiffel bis November 1983 fertiggestellt. Die 14 Pfeiler wurden mit Caissons gegründet und sind 3,5 m breit.

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An den Enden der eindrucksvollen Brücke stehen paarweise Postamente mit großen Kandelabern. Diese und die über die Brücke verteilten 72 Lampen wurden von Anfang an elektrisch betrieben.

Am 16. September 1896 wurde die Brücke erstmals befahren und am 1. Oktober 1987 endgültig dem Schiffsverkehr übergeben. Dies erfolgte ohne jegliche Festivitäten, da die Einwohner von Briare einen erheblich angestiegenen Grundwasserspiegel beklagten und hierfür nicht den schon lange anhaltenden Regen, sondern die Kanalbrücke verantwortlich machten.

Im Juni 1940 wurden von der französischen Armee zwei Öffnungen auf der Seite von Briare gesprengt. Die beschädigte Brücke wurde nach den Originalplänen repariert und konnte im August 1941 wieder in Betrieb genommen werden.

Nach dem Niedergang der gewerblichen Kanal-Schifffahrt nach dem Zweiten Weltkrieg werden Kanal und Brücke nur noch von Freizeitkapitänen genutzt.



Bauzeit: 1890-1897
Länge: 663 m
Weiten: 15 x 40 m
Breite: 11,5 m
Höhe Wasserspiegel des Kanals über der Loire: 11 m

Quellen:
Serge Vannier: Les Ponts de la Loire
Klaus Stiglat: Brücken am Weg