Brücke des Monats

August 2013

Blaues Wunder, Dresden

Bilder von Dieter Rösler, Etzdorf

Zwischen den Dresdner Stadtteilen Blasewitz und Loschwitz wurde in dreijähriger Bauzeit die Brücke „König Albert von Sachsen" errichtet. Allgemein wird sie jedoch als „Blaues Wunder“ bezeichnet, weil ihr ursprünglich grüner Farbanstrich schon nach wenigen Jahren in einen Blauton überging.

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Die vom Geheimen Finanzrat Claus Koepcke entworfene Brücke ist jedoch auch in technischer Hinsicht ein Wunder:

Auf den ersten Blick wie eine Auslegerbrücke mit einem Einhängeträger erscheinend, ist sie doch eine echte Hängebrücke, allerdings mit einigen erheblichen Abweichungen zu üblichen Hängebrücken:

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Anstatt Tragketten oder Tragkabel hat die Brücke Zugglieder in Form von genieteten Hohlkästen.

Die Fahrbahntafel ist mit schräg stehenden, fachwerkartigen Gitterrahmen mit den Zuggliedern verbunden, sodass sich hierdurch steife Tragwände ergeben. Das angestrebte Ziel, unerwünschte Schwankungen durch Verkehrslasten und einseitige Belastungen zu vermeiden, wurde weitgehendst erreicht.

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Ein weitere Besonderheit sind die auf den Pylonspitzen und in der Brückenmitte angebrachten drei Gelenke, die die Konstruktion zu einem auf den Kopf gestellten Dreigelenkbogen machen.

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Die Brücke zeigt nur aus der Seitenansicht klare Linien. Auf Grund der sich kreuzenden aussteifenden Gittern ergeben sich bei schräger Ansicht verwirrende Linien.

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Die Gehbahnen machen einen Schwenk um das mittlere Gelenk.

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Die Brücke „König Albert von Sachsen" war eine der ersten Elbbrücken ohne Strompfeiler.

Dank dem mutigen Handeln Dresdner Bürger, die die 1945 von SS-Leuten angebrachten Sprengladungen entfernten, war das "Blaue Wunder" die einzige unzerstörte Brücke der Stadt am Ende des 2. Weltkrieges.

Zu Ehren dieser besonderen Brücke brachte die Deutsche Post im Jahr 2000 eine Sonderbriefmarke heraus.



Entwurf: Geheimer Finanzrat Claus Koepcke

Bauzeit: 1891-1893
Länge: 280 m
Weiten: 61,7 - 146,7 - 61,7 m.