Brücke des Monats

Mai 2008


Eisenbahnviadukt Bern



Die erste Eisenbahnbrücke über die Aare wurde 1858 als dreifeldrige Gitterträgerbrücke auf zwei gemauerten Pfeilern errichtet. Auf Obergurthöhe der "Roten Brücke" verliefen zwei Gleise, auf Untergurthöhe verlief eine schmale Straße.

Schon bald war die Brücke den gestiegenen Verkehrsleistungen und Verkehrslasten nicht mehr gewachsen. Für den Straßenverkehr wurde daher 1927-1930 die Lorrainebrücke unmittelbar stromaufwärts neben der bestehenden Brücke erbaut. Der Bau der neuen Eisenbahnbrücke verzögerte sich jedoch, weil zwischen der Stadt und der Bahnverwaltung unterschiedliche Auffassungen zur neuen Linienführung und somit auch zum Brückenstandort bestanden.

Letztendlich setzte sich die Bahnverwaltung durch: Die Eisenbahntrasse setzt etwas unterhalb vom bisherigen Standort in schiefem Winkel über die Aare und führt dann am rechtsseitigen Hang entlang, um das gegenüberliegende Stadtviertel Lorraine nicht mehr zu zerschneiden.

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Die Linienführung erforderte hierzu ein insgesamt 1093 m langes Bauwerk. Von Norden kommend führt die Bahn zuerst über den Talwegviadukt am Steilhang der Aare entlang, um nach einem Zwischenbaustück auf einem großen Bogen über die Aare zu setzten. Der Schützenmattviadukt verbindet die Bogenbrücke mit der nördlichen Bahnhofseinfahrt.

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Der Talwegviadukt besteht aus 14 eckig gevouteten Öffnungen aus Stahlbeton. Jeweils zwei Öffnungen sind als Rahmentragwerk ausgebildet und mit dem nächsten Rahmentragwerk mit einem eingehängten Balken verbunden.

Rahmen und Einhängeträger bestehen aus vierstegigen Plattenbalken.

Die optische Trennung zwischen Talwegviadukt und der Bogenbrücke über die Aare erfolgt durch ein wie eine Stützmauer wirkendes geschlossenes Kastentragwerk.

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Der als dreizelliger Hohlkasten ausgebildete parabelförmige Betonbogen ist 13,35 m breit und am Kämpfer 5,0 m und im Scheitel 3,2 m dick. Der Fahrbahnträger ist ein vierstegiger Plattenbalken, der in gleicher Form wie beim Talwegviadukt über dem Bogen und den Hangbereichen ausgebildet wurde.

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Nur knapp setzt sich der Brückenbogen über alte Brauerei am rechten Ufer hinweg.


Im Bereich des recht ungestalteten Schützemnattviadukts ist die Trasse mit mehreren kurzen Feldern über den dort verlaufenden Straßen aufgeständert.



Baujahr: 1937-1941
Gesamtlänge: 1093 m, davon
  • Talwegviadukt 406 m
  • Kastentragwerk 205 m
  • Bogenbrücke mit Hangfeldern 328 m
  • Schützenmattviadukt 154 m

Weite des Bogens: 150 m
Höhe: 43 m
Breite: 17,4 m