Brücke des Monats

März 2004

Moltkebrücke in Berlin



Die Brücke neben dem Bundeskanzleramt ersetzte die 1865 erbaute Unterspreebrücke, die als erste deutsche Brücke einen Dreigelenkbogen erhielt. Bereits ein halbes Jahr nach ihrer Inbetriebnahme traten schwere Schäden auf, weil die Pfeiler wegen ungenügender Fundierung zur Seite auswichen und sich der Scheitel der schmiedeeisernen Bogenkonstruktion senkte. Die Brücke mußte 1884 geschlossen werden.

Aufgrund der schlechten Erfahrung mit der Stahlkonstruktion wurde die neue Brücke als Massivbrücke ausgeführt. Sie hat über dem Fluss drei Korbbogen und über den Uferwegen jeweils einen kleineren Segmentbogen, die mit Sandstein verkleidet wurden.

Die Brücke erhielt ausgeprägten plastischen Schmuck:

Die Schlusssteine der Gewölbe tragen die Köpfe von Cäsar, Athene, Blücher, Derfflinger und Moltke.

Die Balustrade ist von Sockeln unterbrochen, die neben den Kandelabern Plastiken von Kindergruppen tragen, die die Heldentugenden des Krieges versinnbildlichen sollen.

Auf den Sockeln über den Widerlagern sitzen große Greife, die die Brücke schützen.

Die im Krieg zerstörte Brücke wurde 1947 nur notdürftig repariert. Mit einer geringfügigen Anhebung der Fahrbahn und damit Wahrung des denkmalgeschützten historischen Erscheinungsbildes wurden bei der Generalsanierung 1983-1986 über den Bögen ein knapp 92 m langer Stahl-Durchlaufträger eingefügt.

Die Brücke wurde zu Lebzeiten von Moltke geplant und erbaut. Kurz vor ihrer Fertigstellung verstarb Moltke, sodaß die Brücke mit seinem Leichenzug eingeweiht wurde.




Entwurf: James Hobrecht und Otto Stahns
Baujahr: 1888-1891
Länge: 92 m
Weiten: 16,56 - 3 x 17,26 - 16,56 m
Breite: 26,7 m
Höhe: 5,1 m