Lager

Lager oder auch Auflager leiten die Überbaulasten und Verkehrslasten möglichst zwangsfrei auf Pfeiler und Widerlager ab.


Bauarten

Feste Lager

Beim festen Lager ist der Überbau fest mit dem Unterbau verbunden.

Bewegliche Lager

Bewegliche Lager erlauben Verschiebungen (Gleitlager) oder Verdrehungen (Kipplager). Es gibt einseitig bewegliche Lager und allseitig bewegliche Lager.

Linienkipplager

Das Linienkipplager ist ein festes Lager, das nur Kippbewegungen um die Lagerachse (einseitiges Kippen) ermöglicht. Sie sind nur geeignet, wenn quer zur Brückenachse keine nennenswerten Kippbewegungen zu erwarten sind; d.h. für gerade oder schwach gekrümmte Brücken mit kleinen Lagerabständen sowie steifen Querträgern und bei steifen Pfeilern.

Rollenlager

Rollenlager sind einseitig beweglich Lager, die ein einseitiges Kippen ermöglichen. Sie finden eine eingeschränkte Verwendung wie die Linienkipplager. Eine oder mehrere zylindrische Rollen befinden sich zwischen den planparallelen Flächen der oberen und der unteren Lagerplatte. Bei der Standardausführung mit einer Rolle sind Kippungen um die Walzenachse möglich. Es besteht die Möglichkeit, senkrecht zur Bewegungsrichtung Horizontalkräfte zu übertragen. Da die Bewegungsrichtung senkrecht zur Kipprichtung liegen muß, sind sie nicht für schiefe Brücken geeignet.

Punktkipplager

Punktkipplager sind feste Lager Lager, die ein Kippen um beliebige Achsen ermöglichen.

Topflager

Topflager sind feste Lager mit einer allseitig in einem Stahltopf eingeschlossen Elastomerscheibe (Neoprene), die sich wie eine Flüssigkeit verhält, und allseitige Kippbewegungen ermöglicht. Eine Dichtung verhindert das Herausquellen des Elastomers.

Gleitlager

Beim einseitig beweglichen Gleitlager sind an der Gleitplatte 2 Führungsleisten mit austenitischem Stahlblech angebracht. Sie übertragen die Horizontalkräfte über eingelassenes PTFE in die obere Lagerplatte.


Lageranordnung

Am Festpunkt werden neben den vertikalen Lasten zusätzlich durch die festen bzw. einseitig beweglichen Lager Horizontalkräfte auf die Unterbauten übertragen (Windlast auf Überbau, Bremslast, Reaktionskraft aus Lagerreibung, Fliehkraft bei Eisenbahnbrücken, Zwängungskräfte infolge Temperatur, Vorspannung, Kriechen und Schwinden).

Alle anderen Lager werden als einseitig bzw. allseitig bewegliche Lager ausgeführt und sollen Verschiebungen zwischen Überbau und Unterbau durch Pfeilerkopfverschiebungen, Fundamentverdrehungen und Fundamentsetzungen zulassen.

Bei langen, durchlaufenden Brücken mit niedriger Höhe über Gelände legt man den Festpunkt auf einen Pfeiler in die Mitte des Bauwerks. Man vermeidet so große Verschiebewege mit teuren Lagern und Fahrbahnübergängen.
Bei langen, durchlaufenden Talbrücken mit größeren Pfeilerhöhen im mittleren Bereich des Bauwerks können Festpunkte auf mehreren Pfeilern angeordnet werden. Horizontalkräfte aus Bremsen und Reaktionskräfte aus Lagerreibung werden auf mehrere Pfeiler verteilt und damit die Beanspruchung der Pfeiler verringert.