Freivorbau

Im Freivorbau wird der Überbau einseitig vom Widerlager aus und vom Pfeiler nach beiden Seiten hin als Waagbalken ohne Lehrgerüst erstellt. Dabei werden die einzelnen Vorbauabschnitte an den jeweils fertiggestellten Abschnitt anbetoniert oder montiert.


Geschichte

Der Freivorbau wurde erstmals beim Bau von Fachwerkauslegern angewandt.

1930 wurde in Brasilien die erste Betonbrücke im Freivorbau erstellt.

In Deutschland war es die 1950 errichtete Lahnbrücke in Balduinstein.
1969 wurde mit der Siegtalbrücke die erste Autobahnbrücke im Freivorbau erstellt.


Technik

Beim Freivorbau werden folgende Techniken unterschieden:

Freivorbau mit Vorbauwagen

Der klassische Freivorbau erfolgt beidseitig von den Pfeilern aus.
Die Schalungs- und Rüsteinheit besteht aus einem Vorbauwagen, der die Frischbetonlast zum nächsten tragfähigen Abschnitt überträgt. Nach Erhärten und Vorspannen eines Abschnittes wird der Vorbauwagen zur Herstellung des nächsten Abschnittes vorgefahren. Die Abschnitte sind etwa 3 – 6 m lang.

Freier Vorbau mit Hilfsträgern

Die stählernen Hilfsträger liegen über der Fahrbahntafel. Unter ihnen laufen Schalwagen zu beiden Seiten der Pfeiler.

Pylonfreivorbau mit Abspannungen

Behelfsmäßige Pylone kommen zum Einsatz, wenn größere Kragarme eine vorübergehende Abspannung benötigen oder wenn der Vorbau einseitig von einem Widerlager aus gebaut werden muß.
Dabei können zusätzlich Hilfsunterstützungen und Gegengewichte eingesetzt werden und rückwärtige Erdverankerungen der Pylone erfolgen.