Brücke des Monats

September 2021

Holdereckbrücke über die Murg


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Die Murgtalbahn führt von Rastatt in der Rheineben nach Freudenstadt auf den Höhen des Nordschwarzwalds. Warum die durchgehende Verbindung für die 58 km lange Strecke erst nach 59 Jahren fertiggestellt wurde, ist eine eigene Geschicht.

Die Murg hat sich oberhalb von Forbach tief in das Gebirge eingeschnitten und windet sich dort wischen Felsbarrieren hindurch. Die eingleisige Bahn schneidet die Windung am Holdereck mit einer Brücke ab, die nach Süden direkt zum Haulertunnel führt. Die Brücke wird daher auch als Haulerbrücke bezeichnet.



Der Lückenschluss der Murgtalbahn zwischen dem badischen Raumünzach und dem württembergischen Klosterreichenbach erfolgte im Jahr 1928. Die Murgbrücke bei Forbach wurde jedoch schon 1913 für den vorletzten Streckenabschnitt zwischen Forbach-Gausbach und Raumünzach fertigestellt. Über diesen Streckenabschnitt wurde in den Folgejahren 1920-1926 das Baumaterial, Gerätschaften und das Feldbahnmaterial für den Bau der Schwarzenbachtalsperre angefahren.

Die Holdereckbrücke wurde als Mauerwerksbrücke in Bogenform ausgebildet. Das ausgefallene Design mit drei großen Bogen mit Spannweiten von 36,75 m, 42,50 m und 39,93 m und den großen Aussparungen über den Pfeilern diente schon früh als Werbeträger für die Urlaubsregion.

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Die schöne Bogenbrücke wurde wie auch andere Eisenbahnbrücken im April 1945 durch deutsche Pioniere gesprengt.

Die französische Besatzung drängte auf eine rasche Wiederherstellung der Bahn in diesem Talabschnitt, um das Holz aus den zahlreich eingerichteten Kahlschlägen im oberen Murgtal abfahren zu können. Die Holdereckbrücke wurde daher als provisorische Brücke mit Fachwerkträgern wieder hergestellt.

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Die Brücke hat über drei Felder durchlaufende parallelgurtige Fachwerkträger mit fallenden und steigenden Diagonalen zwischen den Pfosten. Die rd. 4,2 m hohen Fachwerkträger liegen auf den Widerlagern und zwei Pendelstützen auf. Die Stahlrahmen der Pendelstützen sind mit einem Rautenfachwerk ausgesteift.

Das Gleis verläuft auf Untergurtebene.



Am nördlichen Widerlager sind noch die gemauerten Bogenansätze der ursprünglichen Brücke erkennbar.

Die als Provisorium gedachte Stahlbrücke erfüllt bis heute ihren Dienst.



Baujahr: 1912-1913
Ersatzneubau: 1946-1947
Länge: 156 m
Weiten: 3 x 48 m
Höhe: 26 m
Breite: 5,5 m