Brücke des Monats

Mai 2021

 
 

Széchenyi Kettenbrücke, Budapest



 
 

Die Kettenbrücke wurde auf Initiative des Verkehrsministers Graf István Széchenyi (1791-1860) als erste feste Donaubrücke Ungarns zwischen den damals eigenständigen Städten Ofen (Buda) und Pest erstellt. Sie ersetzte eine seit 1776 bestehende Pontonbrücke, die aus 46 Schwimmkörpern bestand.

Ihre eindrucksvolle Erscheinung machte die Kettenbrücke zu einem Wahrzeichen der ungarischen Hauptstadt.

 
   
  Größeres Bild 1600 x 1200

Széchenyi reiste 1832 nach England und kam dort in Kontakt mit dem Ingenieur William Tierney Clark (1783-1852), der die Londoner Hammersmith-Brücke und die Hängebrücke in Marlow über die Themse erbaut hatte. Nach dessen Entwurf wurde ab 1840 die damals weitest gespannte Brücke der Welt unter der Bauleitung seines Namensvetters Adam Clark (1811-1866) erstellt.

Die Fertigstellung der Brücke fiel in die dramatische Zeit des ungarischen Aufstands gegen Österreich. Die fast fertige Brücke sollte durch das österreichische Militär gesprengt werden, was jedoch misslang. Statt dessen wurde die Brücke am 20.11.1849 als Symbol der Einheit der ungarischen Nation eingeweiht.

 
   
  Größeres Bild 1600 x 1200

Die Brücke ist eine klassische Hängebrücke mit drei Feldern. Der ursprüngliche Versteifungsträger bestand aus einem Holzfachwerk mit gusseisernen Querträgern. 1912-1914 wurde der den gestiegenen Verkehrslasten nicht mehr gewachsene Überbau gegen einen eisernen Versteifungsträger und neue Ketten ausgetauscht. Dabei wurde die Brücke von 12,5 m auf 15,7 m verbreitert.

 
   
  Größeres Bild 1600 x 1200

Der Versteifungsträger ist von zwei übereinanderliegenden Kettenpaaren abgehängt. Die Kettenpaare laufen unterhalb der Kranzgesimse durch die beiden 55 m hohen triumphbogenartige Türme.

Die zweispurige Fahrbahn verläuft zwischen den rd. 8 m auseinanderliegenden Ketten, die Fußwege liegen auf deren Aussenseiten und werden um die Portaltürme herumgeführt.

 
   
  Größeres Bild 1600 x 1200

Vier imposante Löwen aus Sandstein, ein Werk des ungarischen Bildhauers Janos Marsalko, bewachen die beiden Auffahrten der Brücke,

Die Brücke wurde durch die deutsche Wehrmacht beim Rückzug 1945 zerstört. Die noch brauchbaren Teile wurden geborgen und die Brücke wurde als erste ungarische Donaubrücke an ihrem 100-jährigen Geburtstag 1949 in ihrer ursprünglichen Form wieder eröffnet.

Eine erneute Ertüchtigung der Brücke ist unabdingbar. Die absehbar hohen Kosten verzögern leider schon seit Jahren ihre Ausführung.


 
 

Entwurf: William Tierney Clark

Baujahr: 1839-1849
Wiederaufbau: 1949

Länge: 375 m
Weiten: 90,8 - 202,2 - 90,8 m
Breite: 15,7 m
Höhe: 13 m