Brücke des Monats

April 2020

Loirebrücke Beaugency


Die Brücke von Beaugency führt 25 km unterhalb von Orléans über die Loire. Mit einer Länge von 440 m ist sie eine der längsten mittelalterlichen Brücken Frankreichs.

Die Brücke hat in der langen Zeit ihres Bestehens wiederholt schwere Beschädigungen sowohl durch Naturkatastrophen als auch durch Kriegseinwirkungen erlitten. Ihr heutiger Zustand ist daher eine Mischung von ursprünglichen und vielen neu eingefügten Bauteilen.

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Der erste Brückenbau erfolgte in der Mitte des 12. Jahrhunderts auf Veranlassung des Herrn von Beaugency. Belege, dass die Brücke von Anfang an mit gemauerten Bogen errichtet wurde, gibt es nicht; spätestens ab dem 16. Jahrhundert führte sie jedoch als Steinbrücke mit 19 Bogen über die Loire.

Die Brücke hatte auf der Seite von Beuagency über den ersten vier Bogen ein Verteidigungsbauwerk. Auf ihrem 3. Brückenpfeiler stand eine bereits 1158 erwähnte Brückenkapelle. Nach einer hölzernen Zugbrücke folgten 14 weitere Bogen bis zum linken Ufer. Während der erste Bogen die klassische Halbkreisform auswies, hatten die anderen Bogen eine leichte Spitzbogenform. Auf der Oberstromseite wurden große dreieckige Pfeilervorlagen angebracht. Über dem Bogen 14 hatte die Brücke einen weiteren Brückenturm zur Verteidigung.

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1608 zerstörte ein schweres Hochwasser drei Bogen und den Widerlagerbereich am linken Ufer. Da die Loire dabei ihr Flussbett verlegte, endete die verbliebene Brücke auf einer neu entstandenen Insel. Die erforderliche Verlängerung zum neuen linken Ufer hin erfolgte mit hölzernen Jochen. Beide Brückenteile verband eine Klappbrücke.

Nach erneuten Beschädigungen durch Hochwasser und Eisgang wurde der hölzerne Brückenteil 1719 teilweise durch gemauerte Steinbogen ersetzt. Bis 1767 wurden die einengenden Anlagen des Brückenturms und der festungsartige Brückenkopf auf der Seite von Beugency abgebrochen, wodurch sich die Brückenlänge verringerte.

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1842 wurden zur leichteren Navigation der Schiffe zwei Bogen am Ufer von Beaugency enfernt. Die Lücke wurde mit einer Hängekonstruktion überbrückt. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurde dieser Brückenteil zerstört und als eiserne Bogenbrücke wieder hergestellt. 1906 wurde der Bogenträger mit Beton ummantelt. Später wurde die Öffnung mit einem Steinbogen versehen.

Von beiden Weltkriegen blieb die Brücke verschont. Zu ihrer Historie gehört, dass sich auf ihr am 16. September 1944 der deutsche General Elster formell dem US-General Robert C. Macon ergab.

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Bei einer grundlegenden Sanierung in den Jahren 1978-1981 wurden unter anderem die verschiedenen Öffnungen des linken Brückenteils durch 7 Segmentbogen ersetzt. Seither zeigt sich die Brücke mit 24 Bogen eindrucksvoll dem Betrachter, ohne das Auf- und ab von Beschädigungen und Wiederherstellung zu verleugnen.

Baujahr erste Brücke: 12. Jahrhundert
Baujahr spätere Brücke(n): nicht bestimmbar
Länge: 440 m
Bogenweite max.: 30 m
Breite: 7,7 m bis 12,8 m