Brücke des Monats

November 2018

Glasbrücke Havenwelten in Bremerhaven



Die Fußgängerbrücke verbindet das Columbus-Center über den alten Hafen hinweg mit dem Klimahaus und einem weiteren Einkaufszentrum.

Das Bauwerk weist mehrere bauliche Besonderheiten auf:

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Die Brücke ist eine rundum geschlossene Röhre, die vor Wind und Regen schützt. Durch die Verkleidung mit Glasplatten wirkt sie transparent und ermöglicht den darüber laufenden Passanten den Blick auf das Hafenbecken und die seitliche Bebauung.

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Im inneren der Brücke zieht sich ein rotes Gussasphalband durch die Röhre, das auf beiden Seiten von Glasplatten eingefasst ist. Durch diese Glasplatten wird die Brücke nachts von unten beleuchtet.

Als Sonnenschutz sind die oberen Dachscheiben mit einem Punktraster-Siebdruck versehen, dessen Raster sich dem Sonnenverlauf entsprechend zur Firstachse hin verdichtet.

Gläserne Zuluft-Lamellen im unteren Röhrenbereich und 30 Wärmeabzugsflügel im Firstbereich sorgen dafür, dass die Temperatur in der Röhre nur wenige Grad mehr als die Temperatur der Umgebung beträgt. Über dieses System erfolgt auch die Rauchabführung in einem Brandfall.

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Da die Brücke zu den Ufern hin unterschiedlichen stark geneigt ist, die Spanten der Brücke und somit auch die vertikalen Glaskanten jedoch im Lot stehen, waren für die Glaseindeckung über 300 verschieden geformte Scheiben erforderlich.

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Die Brücke hat eine tragende Röhre über fünf Felder mit einem Querschnitt in Form einer leicht gepressten Ellipse.

Die Röhre besteht aus einer Gehwegtafel mit insgesamt 5 Längsträgern, die im Abstand von 3,5 m durch ellipsenförmige Querträger verbunden sind. Die Querträger sind in Längsrichtung mit Druck- und Zugrohren ausgesteift und dienen als Unterkonstruktion für die Verglasung.

Die Brücke wurde über dem Hafenbecken als Drehbrücke ausgebildet, um die Zugänglichkeit des Alten Hafens für größere Schiffe zu gewährleisten. Dies ist nur wenige Male im Jahr erforderlich, da der alte Hafen heute nur noch als Museumshafen des Deutschen Schifffahrtsmuseums dient. Damit sich die Drehlager nicht festsetzen, soll die Brücke jedoch in regelmäßigen Zeitabständen gedreht werden.

Das rd. 41 m lange zweiarmige Drehteil nimmt zur Mitte hin sowohl in der Breite als auch in der Höhe zu. Es ist auf einer Mittelstütze mit einem Rohrquerschnitt von ca. 2 m Durchmesser und einer Kugeldrehverbindung gelagert und kann um 90° gedreht werden.

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Im geschlossenen Zustand ist das rd. 105 m lange Brückentragwerk ein Durchlaufträger über fünf Felder, da bei geschlossenem Zustand der drehbare Brückenteil durch Verriegelungsbolzen mit den beiden anderen Brückenteilen fest gekoppelt wird.

Bei Öffnung der Brücke wird der drehbare Teil vom Gesamtsystem entkoppelt so dass statisch drei getrennte Brückensysteme vorliegen: Einem Zweifeldträger mit Stützweiten von 2 x 21 m, einem eingespannten Waagbalken mit Kragweiten von 2 x 20,5 m und einem Einfeldträger mit einer Stützweite von 17 m.



Entwurf: Annika Frey, Cuxhaven

Bauzeit: 2005-2008
Länge: 105 m
Weiten: 21,0 - 21,0 - 20,5 - 20,5 - 17,0 m
Höhe: 6,4 m
Breite: 6,2 m bis 7,7 m