Belastungsprobe

Mit der Belastungsprobe wird die Tragfähigkeit einer Brücke vor der Verkehrsfreigabe geprüft.

Dabei beobachtet oder mißt man von festen Standorten aus an verschiedenen Stellen der Brücke die vertikale Verformungen, horizontale Verschiebungen, Dehnungen, Neigungen und Rissöffnungen vor, während und nach der Belastung.

Belastungen werden statisch oder durch Fahrten von Lastwagen oder Lokomotiven oder durch spezielle Belastungsfahrzeuge aufgebracht .


Beispiele

Für die Belastungsprobe der 1899 fertiggestellten Moselbrücke in Traben-Trarbach stellte der örtliche Weinhandel ca. 175 Fuderfässer zur Verfügung, die mit Wasser gefüllt abwechselnd zwischen den einzelnen Brückenbogen aufgestellt wurden. Die Belastung entsprach einem Gewicht von 4.000 Zentnern.


Die Belastungsprobe der 1995 fertiggestellten Pont de Normandie über den Unterlauf der Seine erfolgte mit 80 Lastkraftwagen von je 35 t Gewicht.


Für die 2003 fertiggestellte zweite Eisenbahnbrücke über den Lech in Augsburg-Hochzoll forderte man für die Belastungsprobe vier Dampflokomotiven und zwei elektrische Lokomotiven des Bayerischen Eisenbahnmuseums an.


Schmankerl

Als sich 1892 Eisenbahntechniker über den Sinn von Belastungsproben stritten, äußerte sich der Schweizer Brückenbauer Wilhelm Ritter mit dem Satz: "Belastungsproben sind immer durchzuführen, schon um die Laien zu beruhigen."